Sigmaringendorf 2014 - SV zur Erhaltung asiatischer Langkräherrassen

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Schauenberichte
Frühjahrsschau vom 26. und 27. April 2014 in Sigmaringendorf:
 
Bereits zum vierten Mal trafen sich der Sonderverein zur Erhaltung asiatischer Langkräher, der Sonderverein der Züchter der Phönix, Zwerg-Phönix und Onagadori sowie der internationale Ohiki-Club zu einer gemeinsamen Frühjahrsschau. Hervorragend organisiert, diesmal unter der Federführung von Zuchtfreund Peter Müller, vom KLZV im schönen Sigmaringendorf. Ich denke alle Anwesenden können es bestätigen, die Veranstaltung setzte Maßstäbe in Organisation, Ambiente und Durchführung. Eines wurde deutlich, eine schmuckvoll gestaltete Ausstellungshalle mit großzügiger Käfig- und vor allem Volierenanordnung lockt auch viele Besucher und weckt Interesse. Der gewählte Frühlingstermin lockte am Samstag mit herrlichem Wetter, schlug am Schausonntag jedoch in Regenschauer um, wodurch die Krähervorführung in die Halle verlegt werden musste. Der große Zuschauerandrang verschüchterte die Kräher zunächst etwas, nach und nach begannen sie jedoch mit ihrem Gesang.
Das Wichtigste zunächst vorweg: Ziel des Sondervereins zur Erhaltung asiatischer Langkräher ist nicht die Zucht nach dem Motto immer lauter und immer länger, sondern es geht darum, die jahrhunderte alte Tradition der Kräherrassen mit kulturhistorischem Hintergrund zu erhalten und die einmalige Leistungsfähigkeit dieser Rassen zu sichern. Die Krährufe sollen dabei nicht nur langanhaltend, sondern rassecharakteristisch im Stimmverlauf und wohlklingend im Gesamtbild sein. Gefördert werden sollen keine „Krächzstimmen“, sondern klare Melodielinien.
Hatte sich die Meldezahl in den letzten Jahren zwischen 40 und 50 eingependelt, erschienen in diesem Jahr von 33 gemeldeten Krähern leider nur 28 zum Wettstreit. Das Schicksal der zurückgehenden Meldezahlen trifft derzeit zwar fast alle Rassen der Geflügelzucht, dennoch muss man gegensteuern und durch eine aktive Vereinsarbeit versuchen neue Züchter zu gewinnen und passive Züchter zu motivieren. Der bisherige Züchterstamm ist nach wie vor mit vollem Eifer dabei, aber es fehlen neue Züchter.
Das die Zucht der Kräherrassen mit der kombinierten Bewertung hinsichtlich Leistung und Schönheit ein deutliches Alleinstellungsmerkmal in der Rassegeflügelzucht darstellt ist sicherlich nicht jedem bekannt. Die Zucht wird dadurch anspruchsvoller, gestaltet sich jedoch auch sehr interessant und herausfordernd. Der nachfolgend dargestellte Bewertungsmodus zeigt auf, wieviele Faktoren in der Einstufung der Rassequalität berücksichtigt werden müssen. Die Einordnung der Leistungsparameter wie Stimmqualität und Krähleistung kombiniert mit dem Phänotyp ergeben eine Gesamteinschätzung des Tieres. Dabei ist der Punkteschlüssel jeweils speziell auf die verschiedenen Rassen abgestimmt und nicht statisch zu sehen. Vielmehr besteht die Möglichkeit darin, langfristig die Entwicklung der Rassen zu beobachten und gegebenenfalls die Punktematrix anzupassen. Man erkennt, das System versucht die speziellen Eigenarten der Rassen zu berücksichtigen und im Bewertungsmodus zu erfassen.

Koeyoshi (7,4):
Klar ersichtlich wurde, die Koeyoshi werden beliebter. Kernige Hähne und wuchtige Hennen zeigten sich dem Beobachter. Ein wunderschöner 1,0 von Zuchtfreund Marschall zeigte sich mit allen Rassemerkmalen, einer markanten Schulterung, typischer Rückenlinie und Standhöhe und feinem Kopfprofil. Die Augenfarbe war für einen Junghahn in Ordnung, heller wäre natürlich noch besser, aber insgesamt ein tadelloser Vertreter dieser stolzen Rasse und die v97 Bewertung war verdient. Auffällig war zudem die enorme Knochenstärke. Ein weiterer 1,0 aus gleicher Zucht zeigte noch größeres Potential, ihm fehlte jedoch noch etwas die Reife.
Brinkmann zeigte mit einem hv96 und einem sg95-Vertreter die elegantere Zuchtlinie mit etwas mehr Federfülle, aber auch zarterem Knochenbau. Die weiteren vorgestellten Hähne überzeugten, bis auf zwei g91 Vertreter mit zuviel Schilf im Abschluss und etwas zu flacher Körperhaltung.
In der anschließenden Tierbesprechung zeigten die Diskussionen die Schwierigkeiten der Zucht. Klar zu erkennen waren drei Linien:
1) wuchtige Tiere mit deutlicher Schulterung und extremer Knochenstärke,
2) elegantere Tiere mit etwas mehr Federfülle,
3) waagrechtere Typen mit steilerem Abschluss.
Hier muss in der Bewertung mit viel Fingerspitzengefühl vorgegangen werden und es ist nicht nur die Funktion als Preisrichter sondern auch als Zuchtrichter gefragt. Wird eine Linie komplett verworfen sind „wichtige“ Erbanlagen, nämlich die des Krähens, unter Umständen komplett verloren. Hier sollte sich ein Züchter auch von einer niedrigeren Bewertung nicht vorschnell beeinflussen lassen. Dies zeigte sich auch hier am sonntäglichen Wettkrähen. Jede Linie hatte ihre Stärken und Schwächen. Der längste „Krähgesang“ mit über 11 Sekunden war ein gutes Ergebnis und dabei war die Stimme auch noch schön tief und somit für das menschliche Ohr besonders angenehm. Der Weg den die Koeyoshi in den letzten Jahren genommen haben stimmt. Wichtig ist es jetzt, die Population zu vergrößern und weiter neue Züchter zu finden. Ich verspreche allen, es lohnt sich, denn Koeyoshi bieten einen ruhigen Charakter bei gleichzeitig imposantem Auftreten, eine Rasse mit Zukunft.
Gestützt wird dies durch die dazugehörigen aparten weiblichen Rassevertreter. Gezeigt wurden 3 Jung- und eine Althenne. Benotungen zwischen sg93 und sg95 zeigten eine feine Qualität. Zu erwähnen ist jedoch, dass seit Jahren die Althennen vom Entwicklungsstadium her im Ausstellungskäfig mehr beeindrucken. Die lange Entwicklungszeit ist somit zu berücksichtigen.

Tomaru (2,1):
Bei den Tomaru schreitet die Entwicklung in den letzten Jahren nur langsam voran. Die wunderschönen Tiere von vor 10 Jahren sind leider verschwunden, der Züchterstamm äußerst klein und somit stellen die Tomaru nach wie vor eine Rarität dar. Die gezeigten Hähne lassen einen Aufwärtstrend erkennen. Endlich zeigen die Hähne wieder das benötigte Körpervolumen, die kurzen und schmalen Tiere sind verschwunden. Auch die Althenne wusste zu überzeugen und weist den richtigen Weg. Zweimal sg95 und einmal sg94 für die Tiere von Zuchtfreund Marschall sind ordentlich. Zu bewundern ist die Beharrlichkeit mit der Zuchtfreund Marschall versucht die Rasse zu fördern.
Am Sonntag waren die Hähne etwas schüchtern, Krähruflängen von etwa 12 Sekunden sind aber derzeit möglich.
Bilder einer wieder aufgenommenen Zucht, die ich mittlerweile sehen durfte, schüren Hoffnung. Feine, elegante Tiere mit Federfülle, markanten schwarzen Gesichtsfeldern und endlich wieder glatter Federstruktur.

Totenko (5,1):
Bei den Totenko fehlten in diesem Jahr zwei Spitzenzuchten und das merkte man an der Tierzahl natürlich deutlich. Der hohe Zuchtstand der letzten Jahre konnte im Schönheitsaspekt gehalten werden, die derzeitige Krähleistung von 13 Sekunden als Maximalwert gilt es zu verbessern.
Zuchtfreund Thiemeyer zeigte einen wunderschönen Althahn, üppig in der Federstruktur, hochfein in der Linienführung und im Farb-, Zeichnungsbild. Die doch etwas ungleichmäßige Kammzackenausbildung verhinderte hier die Höchstnote. Lange wurde diskutiert, doch mehr als sg95 war leider nicht vertretbar, äußerst schade für dieses Musterexemplar.
Somit machte der Junghahn von Altmeister Vits das Rennen mit hv96. Insgesamt zeigte sich dieser Hahn sehr ausgeglichen. Mit einer zudem ordentlichen Krähleistung gewann der Hahn somit auch die Kombiwertung. Zwei weitere sg94 Hähne überzeugten mit der Schauleistung, schwächelten jedoch etwas in der Krähleistung. Formen, Kopfpunkte und auch die farblichen Anforderungen stimmen bei den Totenko und bieten wenig Anlass zur Kritik.
Ein b90-Vertreter fiel leider im Gesamtbild etwas aus dem Rahmen, krähte jedoch ordentlich. Die gezeigte Althenne war typisch und wurde mit sg95 belohnt.
Die Totenko sind eine Rasse für die grüne Wiese, zeigen viel Adel und dürften somit für Neuzüchter interessant sein, vor allem weil auch der Zuchtstand relativ hoch ist. Somit ergeht mein Aufruf: „Neuzüchter traut euch, unterstützt diese Rasse und sprecht die Züchter an. Gerne helfen sie beim Zuchteinstieg.“

Denizli (6,2):
Es freut mich besonders für die Denizli, dass bis auf einen goldenen b90 Hahn eine gute Kollektion aufgeboten wurde, die absolut überzeugen konnte.
Hier ist es nach wie vor wichtig, auf die Kopfpunkte zu achten sowie die Federfülle im Abschluss, ein paar Federchen genügen eben nicht um diesem Huhn mit Landhuhnform den nötig Ausdruck zu geben. Denizli werden immer etwas Außergewöhnliches sein, alleine schon aufgrund ihrer Krähruflängen. Dennoch muss auch das Auge angesprochen werden um neue Zuchtfreunde zu finden. Und das war diesmal der Fall. Zuchtfreund Vits präsentierte zwei Hähne mit sg95 und hv96 wo man sagen kann, das waren mit die besten Rassevertreter der letzten Jahre. Hochfein im Stand, typisch in Ober- und Unterlinie und stimmig im Kopfprofil waren diese Hähne einfach ansprechend im Käfig und konnten begeistern. So müssen die Denizli aussehen, so wirkt diese urige Rasse auch attraktiv auf das Auge, so gewinnt man neue Züchter, Gratulation. Wenn dann auch noch die Krähruflänge mit über 17 Sekunden im Rahmen liegt, gibt dies ein wirklich zeigbares Rassebild. Hier stimmte die Synthese aus Leistung und Schönheit.
Auch die zweite Zucht mit Tieren von Marschall (sg93, sg94) überzeugte, dennoch wünschte man sich die Abschlüsse noch etwas geordneter und voller, aber es geht deutlich aufwärts.
Es sollte dennoch wieder etwas mehr Augenmerk auf den charakteristischen Melodiebogen in der Stimme gelegt werden. Trotz der Krähruflänge sollte bzw. muss die Stimme noch anhörbar sein. Nur so gewinnt man Akzeptanz und kann die Rasse sichern.
Die beiden vorgestellten Hennen in Gold (sg94) und Silber (hv96) zeigten sich formlich und farblich in guter Verfassung.
Die schwarzen Denizli fehlten wie in den vergangenen Jahren gänzlich. Hoffen wir auf ein Auftreten im nächsten Jahr, der ehemaligen Hochburg der Denizlizucht, im schönen Westfalen.
Insgesamt konnten die gezeigten Tiere überzeugen. Die angesprochenen Problempunkte der letzten Jahre konnte man gezielt größtenteils abstellen und grobe Fehler werden immer mehr verdrängt.

Bericht: Dr. Andreas Weiß
 
1,0 jung, Koeyoshi silber-wildfarbig, v97, Züchter: Michael Marschall
Foto: Weiß
1,0 alt, Totenko, goldhalsig, sg95, Züchter: Gerhard Thiemeyer
Foto: Weiß
Letzte Änderung: 21.05.2022
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